La Ruta de Pedra en Sec

Malle, Party, saufen! Nicht… Spätestens im Bus nach Pollença lassen wir die selbsternannten Bierkönige hinter uns um die abgeschiedeneren Ecken der Insel zu suchen. In vier Tagen geht es auf der La Ruta de Pedra en Sec, den Trockenmauerweg, durch den etwas unbekannteren Teil Mallorcas. Die einfachen Refugi bieten überraschend gutes Essen, kühles Estrella und sind Tag für Tag ein lohnenswertes Ziel. Auch auf den Wegen durch die Sierra de Tramuntana stellt sich ein „heimeliges“ Gefühl ein. Wir kämpfen nicht gegen Bergkolosse an und fühlen uns nicht in endlosen Weiten verloren. Es ist die Einfachheit und Abgeschlossenheit die diesen Weg ausmacht. Es läuft einfach ohne, dass man es so richtig bemerkt und hinter jeder Kurve kommt uns eine andere Stimmung entgegen. Die verlassenen Fincaruinen, die schroffen Klippen, die Eichenwäldchen und Ausblicke in weite grüne Täler,  Olivenhaine und auf das Meer bescheren uns immer wieder Momente des Innenhaltens, Umsehens und Stauens über diese unerwartete Kulissen, in der wir unterwegs sind.

Alles wirkt wie perfekt inszeniert – nur nicht zu perfekt – dann wäre es ja so wie in Disneyland. Man könnte sagen perfekt authentisch. Warum steht dieser Schimmel da auf Ebene vor der Bergkette? Wer hat dieses Aquädukt dahin gebaut und was verband es einmal? Warum wohnt anscheinend niemand in diesem unglaublichen Anwesen? Und wer hat diesen Tafelberg direkt gegenüber von unsere Hütte da hinkonstruiert? Fragen auf die es wohl keine Antwort gibt, die aber den Charme dieses Weges ausmachen, auf dem wir vier Tage unterwegs waren.

Nur eins fehlt bei all diesem mediterranen Charme: das Gefühl Deutschland wirklich verlassen zu haben. Überall dringen Wortfetzen in unserer Sprache an meine Ohren und in den Refugi braucht man sich gar nicht die Mühe machen seine Weggefährten auf Englisch anzusprechen. Nach zwei Sätzen stellt sich sowieso heraus, dass sie aus Deutschland kommen. Geradezu erfrischend war es auf einer Hütte einen tschechischen Moutainbiker kennen zu lernen, er sollte aber auch der einzige „Ausländer“ in „unserem siebzehnten Bundesland“ bleiben.

Eine Fortsetzung folgt – hoffentlich im nächsten Jahr.